Hund entwurmen – oder wie sinnvoll ist eine chemische Wurmprophylaxe?

11.04.2024
Hund entwurmen – oder wie sinnvoll ist eine chemische Wurmprophylaxe?  - Hund entwurmen

Hund entwurmen – oder wie sinnvoll ist eine chemische Wurmprophylaxe? 

Letzte Woche waren wir bei einem neuen Tierarzt, weil wir bei unserem Tierarzt des Vertrauens kurzfristig keinen Termin mehr bekommen hatten. Dort wurden wir nach wenigen Minuten danach gefragt, wann wir unseren Hund das letzte Mal entwurmt hätten. Ich musste kurz überlegen und musste mit einem Schulterzucken antworten. Daraufhin wurden wir sofort darüber informiert, wie wichtig es sei, dass wir unseren Hund regelmäßig entwurmen. Ich nickte erstmal zustimmend. Doch als die Untersuchung vorbei war und die Tierärztin nochmal auf die Wurmkur zu sprechen kam, lehnte ich dankend ab. Ich wollte erst einmal herausfinden, ob das, was mir da erzählt wurde, tatsächlich der Wahrheit entspricht. Schließlich hatte unser bisheriger Tierarzt, uns nie darauf hingewiesen. Zu Hause habe ich mir dann die Frage gestellt, ob ich richtig entschieden hatte. Sollten wir zurück und uns die Chemiekeule holen? Oder geht das auch anderes? Also das Entwurmen.

Also habe ich mit der Recherche zum Thema Entwurmung begonnen. Was ich dabei herausgefunden habe, erfährst du in diesem Beitrag.  


Wie der Wurm zum Hund kommt?

Vorab erstmal ein paar Fakten über Würmer. Weltweit soll es circa 100 Wurmarten geben. Grob lassen sich diese wiederum in zwei Gruppen einteilen: Plattwürmer (u.a. Bandwürmer, Egel) und Rundwürmer (Fadenwürmer, Hakenwürmer). In Deutschland verbreitet sind insbesondere Spulwürmer, Hakenwürmer und Bandwürmer.

Nun wieder zurück zur Frage: wie kann sich dein Hund mit Würmern infizieren? Hierbei muss zwischen den Wurmarten unterscheiden werden. Über den Kot von infizierten Tieren kann sich dein Hund zum Beispiel mit einem Spulwurm infizieren. Im Kot befinden sich Eier des Wurms, die dort heranreifen und infektiös werden. Dabei sind diese Mistviecher leider so widerstandsfähig, dass sie über einen langen Zeitraum in der Umwelt aktiv und folglich infektiös bleiben. Schnuppert dein Hund nun an einem infizierten Kothäufchen, kann dies dazu führen, dass er sich mit Spulwürmern ansteckt.

Der Bandwurm dagegen benötigt einen sog. Zwischenwirt wie beispielsweise eine Maus. Eine Ansteckung kann hier dann erfolgen, wenn dein Hund (oder auch deine Katze) ein infizierte Tier frisst. Flöhe dienen dem sog. Gurkenkernbandwurm als Wirt. Sollte dein Hund also unter einem starken Flohbefall leiden, ist eine Untersuchung auf eine Wurminfektion sinnvoll.

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass ein gesunder Hund mit einer gesunden Darmflora in der Regel mit ein paar Eierchen der Würmer gut selbst klarkommt und diese einfach über den Kot ausscheidet, ohne dass sich Würmer bilden. Deshalb bitte keine allzu große Panik, wenn dein Hund an einem Kothäufchen schnuppert.


Woran erkenne ich einen Wurmbefall bei meinem Hund?

Die Symptome eines Wurmbefalls variieren. So kann es sein, dass die Konsistenz des Kotes deines Hundes sehr wechselhaft (mal fest, dann wieder flüssig) ist oder dass seine Verdauung insgesamt etwas durcheinander ist. Ein aufgeblähter Bauch kann ebenfalls ein Hinweis auf eine mögliche Wurminfektion sein. Und auch das sog. Schlittenfahren, bei dem dein Hund mit dem After über den Boden „fährt“, weil es ihn dort juckt (es kann aber auch sein, dass die Analdrüsen mal wieder ausgedrückt werden müssen). Und manchmal kannst du auch die ausgeschiedenen Wurmglieder im Kot deines Hundes erkennen.

Wenn der Befall mit Würmern sehr ausgeprägt ist, magern die Hunde auch schon mal ab und wirken insgesamt geschwächt. Auch stumpfes Fell, Augenausfluss und Nickhautvorfall können auf eine Wurminfektion hinweisen.

Es gibt aber auch Hunde, bei denen sich keine Symptome zeigen bzw. erst dann, wenn die Würmer schon aus dem Popo kriechen. Klingt ekelig. Gibt es aber.

Was muss ich tun, wenn ich bei meinem Hund Würmer vermute

Wenn du bei deinem Hund einen Wurmbefall vermutest, raten wir dir deinen Tierarzt oder -ärztin aufzusuchen. In der Regel musst du Kotproben (meistens sind es drei) abgeben, die dann untersucht werden, um herauszufinden, welcher Wurm deinen Hund befallen hat. Hat man den fiesen Parasiten identifiziert wird selektiv entwurmt. Dein Hund bekommt in der Regel ein chemisches Präparat, das dafür sorgt, dass die Parasiten im Darm gelähmt oder getötet und dann mit dem Kot ausgeschieden werden. Die insektiziden Wirkstoffe schädigen jedoch nicht nur die Würmer. Sie können auch alle nützlichen Mikroorganismen im Verdauungstrakt des Hundes vernichten, was die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringt und dessennatürliche Schutzbarriere durchlässig macht.

Und genau an dieser Stelle wird es für mich und meine Entscheidung gegen eine pauschale Wurmkur spannend. Wenn ich meinem Hund, OHNE jegliche Anzeichen eines Wurmbefalls, alle viertel Jahr mit einer solchen Chemiekeule traktiere, ist das dann noch gesund?

Aber wirkt eine Wurmkur nicht prophylaktisch?

Nein, das tut sie nicht! Du kannst mit der Wurmkur keine Prophylaxe betreiben. Die Wirkung der Kautablette hält lediglich 24 Stunden an und keinen Tag länger. Schon am nächsten Tag könnte sich dein Hund wieder mit Würmern infizieren. Das Interwall der Gabe hängt leidglich mit der Inkubationszeit zusammen. Es dauert nämlich circa vier Wochen, bis sich die Parasiten im Darm des Hundes entwickeln und ansteckende Eier ausscheiden. Und aus diesem Grund empfehlen noch immer viele Tierärzte und -ärztinnen eine Wurmkur alle drei bis vier Monate. Und das funktioniert auch. Sorgt aber eben auch dafür, dass die Darmflora deines Hundes alle paar Monate angegriffen wird.

Wenn du deinen Hund prophylaktisch gegen Würmer schützen möchtest, ohne gleich zur Chemiekeule greifen zu müssen, haben wir hier zwei Tipps für Dich:

  1. Lass den Kot deines Hundes alle halbe Jahr untersuchen. So kannst du sicher gehen, dass alles schick ist. Wenn du mehrere Hunde hast, genügt es in der Regel den Kot eines Hundes prüfen zu lassen.
  2. Wir hier im Team geben unseren Hunden regelmäßig Kräuterbuttermilch. Diese wirkt entzündungshemmend, stärkt die Darmflora und kann ein wurmwidriges Milieu schaffen.

    Rezept für die Buttermilch:
    500ml Buttermilch oder Kefir mit je 2EL getrocknetem Oregano, getrocknetem Thymian und getrocknetem Majoran in eine größere Flasche geben, ordentlich miteinander vermischen (schütteln funktioniert meist am besten) und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Die kommenden Tage kannst du deinem Hund, je nach Körpergröße, 1-2 EL zu jeder Mahlzeit verfüttern.

Unser Fazit

Ich bereue meine Entscheidung gegen die Gabe einer chemischen Wurmkur ohne jegliche Symptome nicht und werde in Zukunft wieder zu meinem alten Tierarzt gehen. Für mich erscheint die Gabe von chemischen Mitteln nur dann sinnvoll, wenn der Wurmbefall das normale Level überschritten hat und andere, sanftere Methoden nicht gefruchtet haben. Eine Gabe rein auf Verdacht kommt für mich nicht in Frage. Prophylaktisch lasse ich den Kot meines Hundes alle halbe Jahr untersuchen und gebe meinem Hund immer mal wieder was von der leckeren Kräuterbuttermilch.

Wie handhabst du das? Schreib uns gerne in die Kommentare.


Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.
Loading ...