Innereien für Hunde: Unverzichtbar im Futternapf

10.05.2023
Innereien für Hunde: Unverzichtbar im Futternapf -

Was sind Innereien?

Bevor es ums Gescheide und Geschlinge geht, möchten wir sichergehen, dass jedem der Begriff „Innereien“ geläufig ist. Aus der kulinarischen Sicht sind Innereien alle inneren Organe der Brust und Bauchhöhle sowie des Kopfes von Schlachttieren, die sowohl im Napf als auch auf dem Teller landen können. Ein altes Kochbuch hat Innereien als „die im Innern des Tierkörpers liegenden Weichteile“ definiert. Dazu gehören:

  • Bries (Wachstumsdrüse)
  • Euter
  • Herz
  • Hirn
  • Leber
  • Lunge
  • Micker (Fettgewebe im Bauchraum)
  • Milz
  • Nieren
  • Verdauungsorgane wie Speiseröhre, Magen, Vormagen und Därme (auch als Kutteln und Pansen bekannt)
  • Zunge

Geschlechtsorgane werden an sich nicht zu Innereien gezählt, auf dem hündischen Speiseplan landen aber auch mal Hoden oder Ziemer.

From nose to tail

Früher war das Wegschmeißen von Lebensmitteln verpönt und das ganze geschlachtete Tier hat Respekt genossen, nicht nur die zarten Filetstücke. Das Schlachten war auch nicht industrialisiert, sondern mit großem Aufwand verbunden: Deswegen wurde das Tier von der Schnauze bis zum Schwanz verwertet. Heute musste erst der Trend „From nose to tail“ entstehen, um den Verbraucher auf den Wert der Lebewesen hinzuweisen, die für uns und unsere Vierbeiner sterben. Es entstehen sogar spezielle Restaurants, wo das ganze Tier auf der Karte steht und ein Dinner für viele zu einer Überwindung, ja beinahe zu einem kulinarischen Exzess wird. Zu Unrecht. Denn Innereien sind nicht nur lecker, sondern auch gesund.

Innereien sind Nischenprodukt geworden

Zum Glück standen Innereien in vielen Kulturen immer schon - und stehen heute immer noch - auf der Speisekarte, weder verschmäht noch verteufelt. Leberknödeln gehören zur traditionellen tschechischen Küche. Kutteln werden in Polen als würziger Eintopf und in Bulgarien gebraten in der Pfanne serviert. Beuschel (Lunge mit Herz) ist eine echte österreichische Hausmannskost. Ähnlich wie Markknödel, die als kleine Klöße aus Weißbrot und Knochenmark in der Suppe landen. Hoden werden noch in Spanien, Italien und im Orient gegessen. Aber auch in manchen Regionen Deutschlands sind Innereien wie Saure Nierchen in Bayern oder Saumagen in Rheinland-Pfalz nicht gänzlich aus den Speisekarten ausradiert.

Innereien für den Hund dürfen nicht fehlen

Wer offizielle Statistiken betrachtet, wird feststellen, dass der Konsum von Innereien drastisch zurückgegangen ist. Während die Deutschen laut Statista 1991 noch 1,4 Kilogramm im Jahr aßen, waren es 2022 nur noch 300 Gramm. Aus den Fleischtheken der Supermärkte sind Innereien beinahe komplett verschwunden. In den BARF-Läden halten sie noch tapfer die Stellung – und das ist gut so! Denn obwohl sie fälschlicherweise als minderwertig angesehen werden, haben sie zum Teil sehr hohe Gehalte an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. „Dürfen Hunde Innereien fressen?“ – diese Frage geistert hartnäckig durch viele Foren. Die Antwort ist klar: Auch wenn wir gerne zu Reinfleischdosen mit 100% Muskelfleisch greifen, dürfen Innereien im Futternapf nicht fehlen. Und das unabhängig davon, ob der Vierbeiner Trocken-, Nass- oder Frischfutter bekommt. Auch getrocknet bilden sie eine sinnvolle Ergänzung der täglichen Diät.

Welche Innereien für Hunde?

Ob beim BARF-Plan oder in der Dose: Zu den klassisch in der Hundebranche eingesetzten Innereien zählen Leber, Nieren, Lunge und Herz sowie Milz. Der Pansen und der Blättermagen gehören zwar auch zu den inneren Organen, genießen bei der Fütterung aber eine Sonderbehandlung und werden gesondert aufgeführt. Beim Herz scheiden sich die Geister: Ist das Muskelfleisch oder Innerei? Als inneres Bauchorgan und wegen seiner chemischen Zusammensetzung gehört Herz zu den Innereien, aufgrund seiner Beschaffenheit ist es aber dem Muskelfleisch zuzuordnen.

Wieviel Innereien für den Hund?

Innereien liefern wertvolle und unverzichtbare Mikronährstoffe, dürfen aber nur in Maßen gefüttert werden.

  • Herz hat einen hohen Proteingehalt und ist reich an Vitamin C und E sowie B-Vitaminen. Es liefert beachtliche Mengen an Eisen, Kalium, Selen und Phosphor, aber auch Purin. Wegen des hohen Tauringehalts ist aber sehr interessant für Katzen. Im Hundenapf sollte das Herz etwa 5 Prozent der tierischen Bestandteile ausmachen.
  • Leber liefert Vitamin A und fast alle B-Vitamine, aber auch viele Spurenelemente, wie Eisen, Zink und Selen. Sie ist zwar ein wichtiges Filterorgan, aber entgegen hartnäckiger Mythen kein Speicherort für Giftstoffe. Das macht sie für den Hund – in der richtigen Dosierung – vollkommen unbedenklich. Die Leber ist leicht verdaulich, zu große Mengen können aber leicht abführend wirken. Bei der Hundeernährung soll die Leber etwa 3 bis 5 Prozent des tierischen Anteils ausmachen. • Niere glänzt mit hohem Protein- und äußerst niedrigem Fettgehalt, liefert aber auch B-Vitamine sowie Folsäure, Kalium und Selen. Im Napf sollten Nieren 1 bis 3 Prozent des tierischen Anteils annehmen.
  • Milz ist ebenfalls sehr fettarm, liefert aber nur moderate Mengen Protein, dafür recht viel Bindegewebe, was sie schwer verdaulich macht. Dennoch enthalt sie auch Kalium, Kupfer und Zink. Da sie im Organismus als Blutspeicherorgan dient, liefert sie viel Eisen und eignet sich für die Fütterung bei einem Eisenmangel. Am besten einmal pro Woche füttern.
  • Lunge ähnelt bei den Nährwerten der Milz, aufgrund ihrer muskulösen Außenwände nimmt sie aber, ähnlich wie das Herz, eine Sonderstellung unter den Innereien ein. Dank ihres hohen Tauringehalts soll sie auch im Katzennapf landen. Da die Lunge sehr fettarm ist, dürfen auch mollige Hunde in den Genuss kommen. Lunge kann bis zu 10% des tierischen Anteils im Futter ausmachen. Sie ist auch eins der beliebtesten Hundesnacks.


Die Faustformel bei Innereiten-Fütterung

Die Natur macht uns vor: Im Körper des Beutetieres machen Innereien etwa 10-15% aus. So hoch soll auch der Anteil an Innereien im Wochenplan Ihres Hundes sein. Über die Woche verteilt sollte der Hund zwei bis drei Mal Innereien zu sich nehmen – ob roh, gekocht oder getrocknet.

Unser Fazit

Selbst wenn Innereien für Hunde nur in Maßen gefüttert werden sollen, dürfen sie im Napf nicht fehlen. Sie liefern wertvolle Mikronährstoffe, zum Teil viel höher konzentriert als im Muskelfleisch. Zu viel des Guten wäre aber auch nicht optimal, denn zu große Mengen Innereigen beim Hund können zu Überversorgung führen. Wohl dosiert bilden sie einen unverzichtbaren Teil einer gesunden Hundeernährung.


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