Artgerechtes Hundefutter: Alternative zum Barfen

12.08.2022
Artgerechtes Hundefutter: Alternative zum Barfen -

Barfen spielt beim Thema Hundefutter eine immer wichtigere Rolle, doch Rohfleisch für Hunde ist nicht jedermanns Sache. In unserem kulinarischen Ratgeber erfährst Du, welche sinnvollen Alternativen zum Barfen gibt es und warum Barf to go eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Auch gehen wir auf die Fragen ein, wann Barf und Nass- oder Trockenfutter Mischen Sinn macht und was Du unternehmen kannst, wenn Dein Hund kein Gemüse fressen will.

Was bedeutet Barfen?

BARF oder eingedeutscht barfen bedeutet nichts anderes als Rohfütterung. Der Begriff wurde ursprünglich in Kanada geprägt und steht als Abkürzung für „Bones and raw food“ (also „Knochen und rohes Futter“), aber auch – deutlich dramatischer - für „Born Again Raw Feeders“ (wiedergeborene Rohfütterer). In Deutschland wird das Kurzwort BARF meist als „Biologisch artgerechte Roh-Fütterung“ übersetzt und mutet dank „artgerecht“ nicht so neutral wie sein nordamerikanischer Vorläufer, sondern eindeutig positiv an. Kein Wunder – unter umweltbewussten Tierhalten gilt diese Art von Hundespeiseplan als besonders naturbelassen und tierfreundlich.

Was heißt Barfen beim Hund?

Auch wenn man bei dieser Fütterungsform für Hunde in erster Linie an Frischfleisch denkt, heißt Barfen beim Hund viel mehr als das. Neben Rohfleisch beinhalten die hündischen Rohkost-Mahlzeiten nämlich auch Innereien, frisches Obst und Gemüse, sowie Kräuter und Öle. Viele Hundehalter greifen auch zu Graupen, Reis und anderen Sättigungsbeilagen, um den Fleischkonsum zu reduzieren. Denn von der Idee, das viele Fleisch mit lediglich hübscher Garnierung aus Obst und Gemüse zu schmücken, geht man mittlerweile weg. Im BARF-Hundenapf landet mittlerweile weniger Rohfleisch mit Innereien zugunsten von pflanzlichen Anteilen – das Bewusstsein, dass zu viel tierisches Protein auch bei Hunden zu Übersäuerung (also unter anderem zu Gicht) führen kann, setzt sich immer mehr durch.

Welches Fleisch zum Barfen?

Fast jede Art von Fleisch eignet sich zum Barfen – ausgenommen Schweinefleisch, das – rein theoretisch – von Aujeszky Virus befallen sein kann und nur im gegarten Zustand genießbar ist. Das Virus ist in Deutschland zwar seit mehreren Jahren ausgerottet, die Angst vor der imaginären Gefahr obsiegt aber. Rohes Schweinefleisch bleibt also tabu. Welches Fleisch zum Barfen Du wählst, entscheidet im Endeffekt Dein Hund. Dabei spielen nicht nur seine geschmacklichen Präferenzen eine Rolle, sondern auch Allergien oder Futterunverträglichkeiten. Wenn Du Dich für eine bestimmte Sorte Fleisch beim Barfen entscheidest, kannst Du bei einem empfindlichen Vierbeiner über ein Ausschlussverfahren die Quelle der Allergene herausfinden.

Barfen für den Hund: Vor- und Nachteile

Wie bei jeder anderen Fütterungsmethode gibt es auch beim Barfen nicht nur die Sonnen-, sondern auch Schattenseiten. Interessanterweise halten sich Vorteile und Nachteile des BARF-Speiseplans die Waage, jedenfalls rein quantitativ. Bei der Entscheidung für oder gegen die Rohfütterung müsstest Du die einzelnen Argumente für Dich gewichten und bewerten.

Alternativen: BARF 2 go

Zugegeben, wir sind nicht die größten Freunde von Anglizismen und hippem Neudeutsch. Doch der Begriff „BARF 2 go“ hat mittlerweile festen Fuß im täglichen Sprachgebrauch gefasst – auch wenn er genau genommen falsch ist. Schließlich steht Barfen für Rohfleisch und andere Rohkost, BARF to go ist doch aber nicht mehr roh, sondern gegart. Es ist ähnlich präzise wie ein Fahrrad als „Auto auf zwei Rädern“ zu bezeichnen. Und trotzdem sind wir für die sprachlich kreative Alternative zum BARF dankbar. Denn es ist nicht nur kurz und knackig formuliert, sondern auch ähnlich gesund. Gerade Reinfleischdosen entsprechen vom Prinzip her der Idee der kreativen Zusammenstellung des Napfinhalts, nur statt rohes wird eben gekochtes Fleisch verwendet.

Eine gute Alternative sind unsere Hopeys Reinfleisch-Sorten, wie zum Beispiel "Pute Pur".

BARF Ersatz im Urlaub

Die Idee von „Barf to go“ ist sicherlich deswegen entstanden, um frisch fütternden Tierhaltern das Leben im Urlaub leichter zu machen. Denn wer schon einmal mit einem tragbaren Kühlschrank voller Fleisch gereist ist, weiß, wieviel Spaß das macht.  Besonders dann, wenn die Gegebenheiten vor Ort (zu kleines oder nicht vorhandenes Gefrierfach) die schöne Idee der Rohkost-Küche wieder zunichte machen. Barfen auf Reisen ist noch aufwändiger als sonst, denn es erfordert logistisches Geschick, gutes Zeitmanagement, viel Platz im Auto und eine gute Portion Glück bei der Suche nach entsprechender Unterkunft. Losgelöst vom geordneten Alltag vergisst man häufiger, das Fleisch rechtzeitig aufzutauen und man hat auch weniger Lust, aufwändige Hundemahlzeiten vorzubereiten. Als BARF Ersatz im Urlaub eignet sich BARF in Dosen hervorragend!

BARF aus der Dose

Je nach Lust und Zeit, die Du fürs Kreieren der Hundegerichte investieren möchtest, kannst Du auf Reinfleischdosen zugreifen oder „Easy BARF“ – sorry, schon wieder ein Anglizismus - wählen, also komplette BARF-Menüs in der Dose. Die Lösung mit purem Fleisch erfordert – ähnlich wie klassisches Barfen – noch das Beimischen von Obst, Gemüse, Kräutern und Ölen sowie, je nach Schule, auch Graupen oder Reis. Die Fertig-Barf-Dosen Lösung macht die Hundefütterung in den Ferien herrlich einfach und sorgenfrei. Manche Tierhalter entscheiden sich für Fertig-Barf bei einer kurzen Auszeit – sie wollen die knappe Erholungszeit schließlich maximal genießen, ohne sich auch noch Gedanken um das richtige Hundefutter machen zu müssen. Andere Frauchen und Herrchen wiederum wollen ihren Lieblingen keine abrupten Änderungen des Essensplans servieren und wählen BARF in der Dose nur bei längeren Urlaubsaufenthalten – so hat der Hund eine Chance, sich an sein neues gegartes Fleisch-Menü zu gewöhnen.

Für hartgesottene Rohkost-Fans: Barfen im Urlaub

Willst Du partout nicht auf Frischfleisch verzichten, auch im Urlaub nicht, hilft Dir folgende Checkliste bei den Reisevorbereitungen:
-    Tragbarer Kühlschrank fürs Auto
-    Nachfragen, ob ein Gefrierschrank oder -fach am Zielort vorhanden ist
-    Liste der Zutaten, die Du für die Hundemahlzeiten brauchst
-    Multizerkleinerer zum Pürieren von Obst und Gemüse
-    Adressen von BARF-Läden vor Ort
-    Notvorrat an Fertig-Barf-Dosen (wenn Du es vergisst, Frischfleisch aufzutauen)
Ab und zu findet man im Netz besonders hundefreundliche Unterkünfte, die nicht nur einen BARF-Gefrierschrank haben, sondern auch den Service anbieten, Frischfleisch vertrauter Marken direkt an die Urlaubsadresse liefern zu lassen. Das spart natürlich das aufwändige Transportieren leicht verderblicher Ware und reduziert das Reisegepäck.

Checkliste zum Herunterladen: BARF im Urlaub

Barfersatz: alternatives Hundefutter

BARF in Dosen ist selbstverständlich nicht die einzige Fütterungsalternative. Immer beliebter – und ähnlich naturnah wie Barfen – ist auch das Kochen für den Hund. Das ist noch etwas aufwendiger, erlaubt es aber, den Hund regional und saisonal zu ernähren – das ist nachhaltig und gesund. Das allseits beliebte Trockenfutter stellt in unseren Augen keine Alternative zur Rohfütterung da, weil es industriell stark verarbeitet ist und von der ursprünglichen Form weit entfernt.

Barf und Trockenfutter mischen?

Kreative Experimente im Hundenapf sind recht verbreitet. Viele Tierhalter wollen seinem Liebling etwas Gutes tun und mischen dem üblichen Trockenfutter Frischfleisch bei – um es aufzuwerten und für Abwechslung zu sorgen. Allerdings ist das ernährungstechnisch nicht sinnvoll. Der Verdauungstrakt stellt sich im Normalfall auf die Fütterung ein, mit der der Körper regelmäßig zu tun hat: Magensäure und Enzyme sind an den Verdauungsprozessen beteiligt und werden in entsprechenden Mengen produziert. Das passiert aber nicht von heute auf morgen, sondern pendelt sich mit der Zeit ein. Auch die Darmflora wird direkt von dem zugeführten Essen beeinflusst. Trockenfutter und Frischfleisch haben ganz unterschiedliche Verdauungszeiten – mischt man Beides zusammen, bringt man den Magen-Darm-Trakt auf Dauer aus dem Gleichgewicht. Von allen Kombinationen unterschiedlicher Futtersorten ist das Duo Trockenfutter und BARF für den Magen-Darm-Trakt sicherlich die schwierigste.

BARF mit Trockenfutter kombinieren – eine Möglichkeit

Für den, der sich nur schwer von TroFu trennen kann, aber schon intensiv in Richtung BARF schielt, gibt es eine Alternative: Das Trockenfutter als Belohnungsleckerli verwenden. So kannst Du morgens und abends barfen, beim Trainieren greifst Du aber eben zu einem hochwertigen Trockenfutter. Dieses verwendet man ja nicht in rauen Mengen, sondern lediglich zur Belohnung: Es hat eine angenehme Größe und fettet die Taschen nicht voll wie viele Snacks. Die Tagesrationen musst Du natürlich entsprechend aufteilen: Ein Teil der täglich benötigten Kalorienmenge enthalten schließlich die trockenen Trainingshäppchen, also müssen die Frischkost-Portionen etwas kleiner ausfallen, besonders wenn Dein Hund zu der Sorte „Staubsauger“ gehört.

Mein Hund frisst kein Gemüse

Ein häufiges Argument gegen selber kochen, barfen oder BARF-Ersatzfütterung ist: „Mein Hund frisst kein Gemüse.“ In der Tat knabbern nur wenige unserer Vierbeiner lieber an einer Karotte anstatt an einem Knochen. Und doch gibt es einige Methoden, wie Du so einen Gemüseverweigerer austricksen kannst. Entscheidend ist, dass Du frisches Obst und Gemüse zerkleinerst oder Trockengemüse einweicht und anschließend gut mit den „attraktiveren“ Zutaten mischst.

  • Gemüse mit lauwarmem Wasser pürieren
  • Püriertes Gemüse/Obst mit Hüttenkäse oder Joghurt mischen
  • Dem Gemüsebrei Öl oder getrocknetes Blut beimengen

Eine weitere Möglichkeit ist es Futter zu wählen, bei dem direkt ein Gemüseanteil enthalten ist. Wir von Hopeys empfehlen "Ente mit Reis und rote Beete".

Unser Fazit

Nicht ohne Grund gilt Barfen als gesund, artgerecht und naturnah. Die Rohfütterer nehmen viele Mühen auf sich, um ihren Vierbeinern ausgewogene und naturbelassene Gerichte zu kredenzen. BARF in der Dose ist ähnlich wohltuend für die Gesundheit, aber weniger kompliziert im Alltag. Wenn Dein Hundefutter gesund und artgerecht sein soll, suche nach Sorten, die möglichst wenig verarbeitet sind und nicht allzu viele Zutaten enthalten. Erstens ist es bei Unverträglichkeiten schwieriger, die verantwortlichen Allergene ausfündig zu machen. Und zweitens: Einfache Rezepte sind bei Hunden meist die besseren.


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