Wurmkur
Wurmkur
Mit einer Wurmkur wird umgangssprachlich die Gabe eines Anthelminthikums, also eines Entwurmungsmittels gegen Parasiten wie Spulwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer, Kokzidien, Bandwürmer, Giardien oder Lungenwürmer bezeichnet. Allerdings hat eine solche Tablette nichts mit einer Kur zu tun, denn sie kuriert nichts – sie tötet Würmer und deren Entwicklungsstadien im Darm des Hundes, soweit welche vorhanden sind. Eine Wurmpille sorgt aber auch dafür – und das ist eine äußerst ungewollte Nebenwirkung – , dass die Darmflora, die ja bei einem gesunden Hund unter anderem Schutz vor Parasiten bieten soll, ernsthaft angegriffen und erst dann anfällig gegen schädliche Mikroorganismen wird.
In den Hundehaushalten hat sich allgemein die Praxis etabliert, den Vierbeiner regulär – spätestens alle drei Monate – zu entwurmen, in der Regel ohne jeglichen Verdacht auf die Anwesenheit von Parasiten. Was viele Hundehalter allerdings missverstehen, ist die Tatsache, dass eine Entwurmungspille – für die häufig noch der Name Wurmprophylaxe verwendet wird – nicht prophylaktisch wirkt. Die Tablette wirkt 24 Stunden und keinesfalls nicht länger. Gleich am nächsten Tag kann sich der Hund mit neuen Würmern infizieren, es dauert allerdings um die vier Wochen – je nach Wurmart auch etwas kürzer oder etwas länger – bis sich im Darm des Tieres neue Würmer entwickeln und ansteckende Eier ausgeschieden werden.
Will man den Hund also garantiert wurmfrei halten und das Risiko ausschließen, dass er Eier ausscheidet, müsste man ihn alle vier Wochen entwurmen. Die Konsequenz der willkürlichen Tablettengabe wäre eigentlich eine ernsthaft angegriffene Darmflora, die von alleine nicht mehr imstande ist, Parasiten und andere ungewollte Gäste abzuwehren. Was in der Natur sonst gut funktioniert – in freier Wildbahn lebende Tiere kommen mit Parasiten von alleine zurecht oder fressen beim Befall instinktiv wurmwidrige Pflanzen - bringt der Mensch mit regelmäßiger Chemiekeule ins Ungleichgewicht. Die Darmflora des Hundes wird durch den regelmäßigen Einsatz von Wurmtabletten angegriffen und mit der Zeit dauerhaft beschädigt, sodass sie nicht mehr imstande ist, Parasiten und Mikroorganismen standzuhalten. Ein Teufelskreis entsteht. Und mit der Zeit gesellen sich auch noch Resistenzen dazu – ähnlich wie bei Antibiotika.
Viel besser als eine regelmäßige Entwurmung ist ein systematisch durchgeführter Kottest. Je nach Angaben unterschiedlicher Labore, die sich auf Untersuchungen von Hundekot spezialisiert haben, sind nur zehn bis 14 % aller eingesandten Kotproben tatsächlich mit Würmern befallen. Hat der Hund Würmer, kann man – diesmal begründet – zu einer Wurmpille greifen oder aber eines der zahlreichen naturheilkundlichen Mittel ausprobieren, die Wurmkräuter enthalten, also Pflanzen mit einer anthelminthischen Wirkung.