Magendrehung

Magendrehung

Eine Magendrehung kommt insbesondere bei größeren Hunderassen vor. In den meisten Fällen dreht sich der Magen im Uhrzeigersinn um seine eigene Achse. Bei einer vollständigen Drehung (180 grad) kommt es du einer Blockade der Speiseröhre. Aufgrund der Kreislaufsituation treten zusätzlich Schocksymptome beim Hund auf. Magendrehungen bzw. die durch sie entstehenden sekundären Probleme (Milzverlagerung) können zu schweren klinischen Symptomen führen, die, werden sie nicht sofort tierärztlich behandelt, zum Tod des Tieres führen.

Häufig kommt es zu einer Magendrehung nach der Fütterung. Symptome sind Unruhe, Speicheln und Würgen, eine gespannte Bauchdecke und hoher Puls. Häufig sind auch die Schleimhäute verfärbt (blass).

Besonders betroffen sind folgende Rassen: Deutsche Dogge, Bluthunde, Deutsche Schäferhunde, Grand Bleu de Gascogne, Berner Sennenhund, Weimaraner, Gordon Store, Dobermann, Akita, Boxer, Bordeauxdogge, Basset Hund, Labrador Retriever, Rhodesien Ridgeback und Irish Setter. Aber auch ältere Hunde können häufiger betroffen sein als jüngere.

Ursachen für eine Magendrehung können die Futterzusammmensetzung und -qualität sein, die Fütterungstechnik aber auch individuelle Eigenschaften des Hundes sein.

Faktor

Ursachen

Futter

  • hoher Keimbesatz
  • leicht mikrobiell vergärbare Inhaltsstoffe (Kohlenhydrate, Proteine)
  • stark zerkleinert, trocken
  • hohe Rohaschegehalte —> Pufferung des Mageninhalts

Fütterungstechnik

  • unregelmäßige Fütterungszeiten —> ungenügende Vorbereitung des Verdauungskanals
  • zu große Futtermengen pro Mahlzeit - langsamer pH-Wert-Abfall im Magen
  • eingeweichtes Futter zu lange aufbewahrt -* Keimgehalt steigt
  • Aufregung, Anstrengungen nach der Nahrungsaufnahme —> Magensaftbildung reduziert

Tier

  • hastige Futteraufnahme
  • hohe Wasseraufnahme nach der Mahlzeit -* Oberflächenvergrößerung
  • geringe Magensaftsekretion oder -motorik; z. B. infolge Alter, Aufregung oder Stress
  • Veranlagung

Ernährungstherapeutischen Maßnahmen

Aus dem Ursachen, die zu einer Magendrehung führen, lassen sich folgende Empfehlungen zur Futterzusammensetzung sowie der Fütterungstechnik ableiten: vorzubeugen empfehlen wir folgende Futterzusammensetzung sowie zur Gestaltung der Fütterungstechnik ableiten:

  • hygienisch einwandfreie Futtermittel
  • begrenze den Anteil an Zuckern oder anderen leicht vergärbaren Substraten (Milchprotein, z.T. auch pflanzliche Eiweißextrakte) ist auf maximal ein Drittel der Ration. Demgegenüber kann der Anteil an Fetten mit langkettigen ungesättigten Fettsäuren, z. B. Pflanzenöl, Schweine- oder Geflügelfett, angehoben werden.
  • Überhöhte Calcium-Gehalte sind zu vermeiden.
  • Feste Fütterungszeiten und verteile die Futtermenge auf 2-3 Mahlzeiten am Tag, um eine rasche Durchdringung des Magenbreies mit saurem Magensaft zu erreichen (Hemmung des Keimwachstums).
  • Trockenfutter ist einzuweichen (Beschleunigung der Magenpassage), das Futter kann zudem an einem erhöhten Platz angeboten werden, um das Risiko des Luftschluckens zu vermindern.
  • Schlachtabfälle sind in nicht zu großen Stücken vorzulegen, besonders bei untrainierten Hunden (vergebliche Schluckversuche führen zu erhöhter Luftaufnahme).
  • Nach der Fütterung sollte der Hund keine anstrengenden Bewegungen machen und keinesfalls toben oder rennen.

Quelle: Jürgen Zentek, Ernährung des Hundes, Grundlagen - Fütterung - Diätik, 9., vollständig überarbeitete Auflage, 2022

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